Mein Leben mit Neurodermitis – 1.

Ich bin mir sicher ihr könnt mir alle zustimmen, wenn ich behaupte, dass jeder Mensch das Gefühl kennt, dass allgemein als „sich nicht wohl in seiner Haut fühlen“ beschrieben wird. Dieses Gefühl tritt meist in peinlichen Situationen auf beziehungsweise immer dann, wenn wir aus irgendeinem Grund unsicher und unzufrieden mit uns selbst sind.
Es gibt aber auch eine andere Art von „sich nicht wohl in seiner Haut fühlen“.  Jeder und Jede von euch der/ die Neurodermitis hat weiß was ich damit meine. In diesem Blog möchte ich beschreiben wie diese Krankheit abläuft. Ich möchte meine persönliche Geschichte erzählen und euch darüber informieren was mir im Umgang mit Neurodermitis geholfen hat. Ich richte mich im Besonderen an andere Neurodermitiker/innen und hoffe ich kann euch vielleicht einige Tipps geben. Denn inzwischen habe ich schon viel recherchiert und ausprobiert. Und selbst wenn ich euch nichts Neues erzähle weiß ich first-hand wie gut es manchmal tut, wenn man bemerkt, dass man nicht alleine ist.

Das spendet Trost und Selbstvertrauen und zeigt vor allem, dass man sich für nichts schämen muss was mit dieser Krankheit zu tun hat.
Ich möchte jedoch betonen, dass ich keine Ärztin bin und nur aus Recherchen und Erfahrungen sprechen kann.

In meinem ersten Blogeintrag zu dem Thema beschäftige ich mich damit, was Neurodermitis eigentlich ist.

Was ist Neurodermitis und wie verläuft die Krankheit?

Neurodermitis ist eine (meist) vererbte Erkrankung und verläuft in Schüben. Das bedeutet, dass die Krankheit zeitweise verschwindet und wiederkommt wenn sie durch irgendeinen Faktor ausgelöst wird. Grundsätzlich ist die Haut bei Neurodermitis extrem trocken. Das bedeutet, dass es wichtig ist sich täglich mit rückfettenden Cremes einzucremen (auch wenn man gerade keinen Schub hat). Während eines Schubs treten rote Flecken auf der Haut auf. Diese Stellen jucken wie Hölle, fühlen sich heiß an und sind (wenn sie wie bei mir am Hals oder im Gesicht sind) sehr auffällig und kaum zu übersehen. Und wenn die Flecken dann verblassen kommt es manchmal vor, dass dort kleine Hautschuppen sichtbar werden.

Wo am Körper tritt Neurodermitis auf?

Neurodermitis kann eigentlich überall am Körper auftreten. Im Laufe des Lebens können sich die betroffenen Stellen auch verändern. In meinem Fall war die Krankheit im Kindesalter vor allem in den Kniekehlen, Ellenbogen am Bauch und  im Gesicht sichtbar. Heutzutage sind meine Kniekehlen und mein Bauch völlig Neurodermitis-frei. Allerdings habe ich jetzt Flecken am Hals, im Nacken und an den Handgelenken. Ich hatte aber auch schon eine Phase in der meine Kopfhaut betroffen war (das war wirklich ein worst-case Szenario) Insgesamt ist die Krankheit aber seit meiner Pubertät viel besser geworden. Im Gesicht, am Nacken und in den Ellenbogen bekomme ich nur noch in Ausnahmefällen rote Flecken und die Flecken am Hals sind vergleichsweise unauffällig. Wo liegen die betroffenen Stellen bei euch? Schreibt es in die Kommentare!

Was tun gegen einen Schub?

Im Normalfall wird bei einem Schub von Hautärzten/ärztinnen eine Cortison haltige Creme verschrieben (eigentlich Cortisol wird gemeinhin aber als Cortison bezeichnet). Diese Substanz hat allerdings einige Nachteile. Erstens kann sie nur die Symptome und nicht die Ursache behandeln. Zweitens kann es passieren, dass bei zu lang andauerndem Einsatz solcher Cremes die körpereigene Produktion dieses Hormons gehemmt wird und man sozusagen von der Creme abhängig wird. Aus diesem Teufelskreis auszubrechen ist wirklich nicht einfach glaubt mir! Das bedeutet Cortison-Cremes sind eine Lösung auf Zeit. Und zwar sehr kurze Zeit also eine bis höchstens zwei Wochen. Drittens kann Cortison unangenehme Nebenwirkungen (z.B. Cushing Syndrom, Infektanfälligkeit, Gewichtszunahme…)  haben. Zum Glück ist die Dosierung in den Cremes aber so gering, dass diese im Regelfall nicht eintreten. Eines muss man den Cortison-Cremes allerdings lassen, sie sind wirkungsvoll und als Kurzzeitlösung können sie Erleichterung verschaffen.

Wie verbreitet ist diese Krankheit  eigentlich?

Wenn ich gerade eine Phase habe, in der es mir schwer fällt zu akzeptieren, dass genau ich von dieser nervigen Hauterkrankung betroffen bin verliere ich mich oft in scheinbar endlosem Selbstmitleid. Aber nach einer kurzen Internetrecherche habe ich herausgefunden, dass 3% der Erwachsenen an Neurodermitis erkrankt sind. Bei den Kindern ist die Zahl mit 15-20% sogar noch höher. Und 25% der Gesamtbevölkerung zeigen leichte Symptome. Die Zahlen sind aus dem Jahr 2014 und gelten für Deutschland, ich gehe aber davon aus, dass die Situation im gesamten Zentraleuropäischen Raum ähnlich ist. (Quelle: https://www.neurodermitisportal.de/neurodermitis-in-zahlen-und-fakten/)
Mir persönlichen helfen solche Zahlen mir vor Augen zu führen, dass ich nicht allein bin, sondern dass es viele Menschen mit demselben Problem gibt. Was für ein Gefühl löst diese Statistik in euch aus?
(Hermine)

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